TAUCHKURSE ONLINE INTERAKTIV

Keep Cool – Keine Panik oder Tauchen in kalten Gewässern

Tauchen ist eine sichere Sportart. Statistisch gesehen ungefährlicher als Schwimmen. Dennoch kommt es bei Kaltwasser-Tauchgängen immer wieder zu Problemen und in den aller seltensten Fällen handelt es sich um Materialfehler. Häufig überschätzen Taucher ihre Qualifikation und ihre Fitness und es kommt zu Fehlreaktionen.
Nach Tauchunfällen werden in Foren hauptsächlich technische Fehler und Ausbildungsdefizite diskutiert, menschliche Aspekte bleiben meistens aussen vor.

Überschätzen Taucher ihre Qualifikation?
Eindeutig „JA“, denn meist überwiegen die psychischen und physischen Ursachen. Geräte Defizite sind äußerst selten. Schaut man sich die Statistiken der Tauchversicherer an, findet man als erste Ursache für gefährliche Unfälle Übergewicht, Alkohol- und Zigarettenkonsum. Ein großer Fettanteil ist aufgrund der höheren Stickstoffsättigung ein Risikofaktor, das ist hinlänglich bekannt. Rauchen brauchen wir hier nun nicht mehr genauer betrachten, das Risiko liegt einfach auf der Hand. Siehe hierzu auch unseren Beitrag: Tauchen und Rauchen.

Wie wirkt sich der körperliche Zustand und die Fitness auf das Tauchen aus?
Überschätzen viele Taucher ihre Fitness? Sollten Ü 50-jährige, die jahrelang keinen Sport getrieben haben, verpflichtend auf den Prüfstand, bevor sie sich in kalte Gewässer und große Tiefen wagen?
Lt. Statistik sind rund 15% der Unfälle durch eine körperlich schlechte Verfassung der Grund, und das nicht nur bei den Ü50 jährigen wohlgemerkt.
Die zweithäufigste Unfallurasche ist die Panik, die in den meisten Fällen bei unerfahrenen Tauchern auftritt. Daraus resultieren dann Barotraumen und Dekompressionsunfälle. Gelassenheit ist beim Tauchen extrem wichtig. Nervöse Handlungen können Konsequenzen haben!

Gefahrenpotenzial Kaltwasser-Tauchgänge
Tauchen in kalten Gewässern ist durch die Gefahr der Unterkühlung generell mit einem größeren Risiko verbunden, da die Blutversorgung auf die wichtigsten Organe umverteilt und der Abbau der Gase erschwert wird. Nicht zu vergessen ist der psychische Aspekt, denn in kalten Gewässern können sich 1oMeter Tiefe schon richtig bedrohlich anfühlen. Es wird dem Taucher suggeriert, dass es tiefer ist, je kälter die Umgebung ist. Stress kann sich in Angst steigern. Im Extremfall drohen panische und unkontrollierte Reaktionen.
Stressfaktoren Kälte und Ausrüstungsprobleme
Kälte ist ein zusätzlicher Stressfaktor, vor allem, wenn der Schutz unzureichend ist. Liegt wenig Erfahrung mit einem Trockentauchanzug vor, ist dies ein weitere Risikofaktor. Eine Automatenvereisung kann ebenfalls zu Fehlreaktionen führen. Erfahrene Taucher sind tatsächlich weniger gefährdet, aber auch nicht völlig immun gegen diese Punkte. Erfahrene und gut ausgebildete Kaltwassertaucher lassen sich weniger beeindrucken, da sie ihre Ausrüstung entsprechend angepasst haben. Der Atemregler bläst ab? Kein Problem, denn sie haben gelernt was zu tun ist. Kaltwasserkonfiguration und geeignete und gewartete Ausrüstung ist letztendlich zwingend notwendig.

Kaltwasserausbildung notwendig?
Sind erfahrene Kaltwasser- und Tec-Taucher vor den meisten Problemen gewappnet? Statistisch und objektiv betrachtet: „JA“. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihnen in Standardsituationen etwas passiert ist tatsächlich gering. Aber wenn die Umstände entsprechend sind, dann kracht es auch bei ihnen. Besonders bei Tec-Tauchern kommt es immer wieder zu schweren Unfällen.
Es gibt Überlegungen der Tauchsportverbände Kaltwassertauchen in die Ausbildung fest einzubinden, denn für die Gesamtheit der Taucher und auch für die Unterwasserwelt wäre das ein Segen.
Leider ist eine Verpflichtung nicht möglich, denn wie soll sichergestellt werden, dass z.B. ein AOWD Taucher nur dann sein Brevet bekommt, wenn er in den Tropen ausgebildet wird. Also bleibt nur die Freiwilligkeit der Taucher selbst. Und die ist fast gen Null.

Wir im Tauchcenter Wuppertal-Meeresauge, als eines der deutschlandweit meisten Tauchausbildungen in einem Jahr, bieten regelmäßig Workshops zum Thema Tauchen in kalten Gewässern an. Die Resonanz ist gelinde gesagt beschämend. Es ist uns nicht wirklich klar, ob die Taucherschar nur aufgrund von finanziellen Aspekten nicht teilnimmt. Aber selbst kostenfreie Angebote werden nicht angenommen. Letztendlich kann das nicht der Grund der Ignoranz sein.

Umgekehrt ist es aber so, dass wir zig Nachfragen / Anmeldungen im Monat zu Tagestouren z.B. nach Messinghausen, einem bekanntlich immer kalten Gewässer von Tauchern haben, wo a.) die Qualifikation nicht vorhanden ist, um hier abtauchen zu dürfen, b.) keinerlei Erfahrung (oder ganz geringe) in kalten Gewässern vorliegt, c.) sie sich aktuelle den ersten Trocki gekauft haben und den dann hier ausprobieren möchten und d.) ihre Ausrüstung häufig veraltet gebraucht bei Ebay und Konsorten gekauft wurde. Viele sind dann verärgert, dass wir die Anmeldung dann nicht annehmen und sie darauf hinweisen, dass „sie noch nicht soweit sind“ um hier abzutauchen. Letztendlich ist uns die Verantwortung zu hoch, wir wollen kein unnützes Risiko eingehen.
Zu allem Übel kommt dann hinzu, dass viele der Taucher über keine TTU von einem Tauchmediziner verfügen, oft, weil sie das Geld scheuen, was diese Untersuchung kostet. Hier schließt sich dann wieder der Kreis:

Körperliche Fitness und Zustand.

Wir hoffen mit diesem kurzen Beitrag den einen oder anderen zu ein wenig Grübeln bringen konnten und er sich die Frage stellt:
• Sollte ich nicht hin und wieder mal zum Training gehen (Membercardinhaber zahlen nichts dafür)
• Sollte ich nicht vielleicht zumindest mal den Workshop: Tauchen in kalten Gewässern besuchen oder gar den dazugehörenden Kurs, um viel über Konfiguration und geeignetes Tauchequipment, Techniken beim Atemreglervereiser uvm. zu erfahren und zu lernen?
• Entspricht meine Ausrüstung den Bedingungen, ist funktional und gewartet?
• Sollte ich nicht doch einmal zu einem Tauchmediziner gehen?

Wir jedenfalls würden und werden uns freuen, den einen oder anderen, die eine oder andere Taucher/in demnächst begrüßen zu dürfen, wenn es wieder heißt:

Workshop / Kurs Tauchen in kalten Gewässern

©2024 TSC Wuppertal - Meeresauge, Derichs-Wilke GbR, Tütersburg 37, 42277 Wuppertal, Tel: 0202 – 25 22 864
Kontakt - Impressum - Datenschutzerklärung    -    Projekt: agentur einfachpersönlich